Induktive Höranlagen

Aus Test Hör-Wiki

Induktive Höranlagen, auch Ringschleifenanlagen oder Induktionsschleifen genannt, übertragen Sprache und Musik über ein im Raum verlegtes Kabel bzw. Kabelsystem. Die Signale können mittels einer Induktionsspule (auch Telefonspule oder T-Spule genannt) im eigenen Hörsystem abgehört werden. So kann der erzeugte Ton direkt an das Ohr übertragen werden, Nebengeräusche und Raumakustik sind effektiv ausgeblendet.

Nutzung

Nutzer von Hörsystemen mit integrierter Induktionsspule können die Anlage ohne zusätzliche Empfangsgeräte nutzen. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber Funk- und Infrarot-Anlagen, für die spezielle Empfänger benötigt werden. Die Induktionsspule kann mittels Schalter oder Programmwahltaste am Hörgerät/CI-Prozesor oder per Fernsteuerung bzw. Smartphone-App eingeschaltet werden.

Für Nutzer von bluetoothfähigen Hörgeräten bzw. von Hörgeräten mit Audioeingang können mobile Induktionsempfänger bereitgehalten werden, die die Sprachsignale aus dem Induktionsfeld per Audiokabel oder drahtlos an das Hörgerät übermitteln. Wenn kein Hörgerät getragen wird bzw. dieses über keine Schnittstellen (Telefonspule/Audioeingang, Bluetooth) verfügt, können oftmals auch normale Kopfhörer in Kombination mit mobilen Empfangsgeräten genutzt werden.

Kino, Theater, Veranstaltungsräume, Kirchen, öffentliche Räume, ...

Induktive Höranlagen werden in der Regel in Veranstaltungsräumen, Theater und Kino etc. eingesetzt, um den Ton für schwerhörige Personen zugänglich zu machen. Es gibt auch Anlagen für sehr kleine Flächen, z.B. Info- oder Verkaufstresen. Die Induktionsschleife ist meistens fest verlegt, es gibt jedoch auch mobile induktive Höranlagen, die für einzelne Veranstaltungen ausgeliehen werden können. Anbieter sind meist Dienstleister für Veranstaltungstechnik.[1]

An Orten, wo eine Induktive Höranlage zur Verfügung steht, wird in der Regeln mit einem Hinweisschild darauf hingewiesen.

Die Signale, die mittels der induktiven Höranlagen übertragen werden, können von der Induktionsspule (T-Spule) im Hörsystem empfangen werden und dort in ein hochwertiges Wiedergabesignal verstärkt werden. Dieses erreicht dann direkt das Ohr des Betroffenen, Hall und Nebengeräusche werden stark reduziert.[2]

Fernsehen

Die induktive Technik kann auch im eigenen Wohnbereich eingesetzt werden. Dazu braucht es eine kleine induktive Höranlage und die Induktionsschleife selbst. Die Signalquellen (z.B. Fernseher, Radio, eine Lautsprecheranlage oder jede andere elektronische Tonquelle) können problemlos an diese Höranlage angeschlossen werden und so beispielsweise das TV-Signal direkt zum Hörgerät oder Cochlea Implantat übertragen werden.[3]

Telefonieren

Einige Telefone bzw. die Telefonhörer strahlen selber induktive Signale aus, die dann direkt von der Hörhilfe oder dessem Zubehörgerät empfangen werden können. Dann braucht man gar keine weiteren Geräte mehr. Hier hat der Begriff T(elefon)-Spule auch ihren Ursprung, denn alte Telefonhörer hatten einen kleinen Lautsprecher, der prinzipbedingt ein Induktionsfeld erzeugt hat.

Tipps

  • Achten Sie bei einer Neuversorgung mit einem neuen Hörsystem, dass eine T-Spule (wenn möglich) eingebaut und aktiviert ist!!

Weblinks

Einzelnachweise